Snooker & English Billiards
Snooker: Der britische English-Billiards-Meister John Roberts (Abb. 4) exportierte in der Mitte des vorigen Jahrhunderts Billiardstische an die in Indien stationierten britischen Regimenter sowie an die Paläste der Maharadschas. Der Maharadscha von Jaipur war von Roberts’ Spielkünsten dermaßen beeindruckt, dass er ihn als „Hofmeister“ anstellte.
1885 wurde Roberts von Neville Chamberlain dem Maharadscha von Cooch Behar vorgestellt, der die „Regeln“ eigenhändig aufgeschrieben hatte und an Roberts weitergab. Roberts hat nach seiner Rückkehr das Spiel in England eingeführt.
Snooker entstand in den zahlreichen Offiziersmessen in Indien, wo sich britische Offiziere und Soldaten die Langeweile vertrieben. Da English Billiards für die Soldaten zu anspruchsvoll war, wurden kurzerhand 15 rote und eine schwarze Kugel auf dem Tisch aufgestellt (Black Pool). Das Spiel war aber nicht taktisch genug und wurde um die gelbe, grüne und pinkfarbene Kugel erweitert.
Die braune und die blaue Kugel kamen erst später hinzu. Diese Billiardsvariante wurde auch im 11. Devonshire Regiment gespielt, zu dem auch Sir Neville Bowes Chamberlain gehörte. Einer Anekdote zufolge gab Sir Chamberlain dem Spiel den Namen Snooker.
Das Wort „Snooker“ war ein damals begrenzt verwendeter umgangssprachlicher Begriff für junge Rekruten, sogenannte „greenhorns”. Als es einem Offizier nicht gelang, einen unmittelbar vor der Tasche liegenden Ball zu versenken, bezeichnete Chamberlain ihn als „regular snooker“ (blutigen Anfänger). Anschließend musste sich Chamberlain rechtfertigen, und er schlug vor, das noch namenlose Spiel Snooker zu nennen, da ja alle Spieler regelrechte „snookers“ wären. Heute bezeichnet man die Stellung, in der man keinen Ball „on“ sieht, als Snooker.
Die ersten Weltmeister waren eigentlich English-Billiards-Spieler. Ganz besonders herauszuheben ist Joe Davis, der von 1927 bis 1946 Snooker-Profiweltmeister war und ohne eine einzige WM-Niederlage abgetreten ist. In Vergessenheit geraten ist, dass er auch vielfacher Profi-Billiards-Weltmeister war.
Während die 50er-Jahre von Joes Bruder Fred Davis beherrscht wurden, standen die 60er ganz im Zeichen John Pullmans, der auch das „moderne“ Snooker einleitete. Die 70er „teilten“ sich Ray Reardon und John Spencer, die den Weg John Pullmans fortsetzten.
Die 80er dominierte Steve Davis, mit dem Snooker endgültig der Weg ins (weltweite) TV gelungen ist. In den 90er-Jahren war es Steven Hendry, der (fast) nicht zu schlagen war. Seit damals beherrscht der Engländer Ronnie O’Sullivan die Szene, der bisher sieben Weltmeistertitel gewonnen hat, die meisten Maximum Breaks (15) erzielt hat und als bester Snookerspieler aller Zeiten gilt.
Es wird jährlich eine Amateur- und eine Profi-WM ausgetragen.
Übrigens: Das erste gesicherte „Maximum Break“ von 147 Punkten spielte der Neuseeländer Murt O’Donoghue im Jahr 1934.
English Billiards: Es besteht kein Zweifel, dass man Billiards ab dem Jahr 1550 mit drei Kugeln (2 Spielkugeln und 1 Objektkugel) gespielt hat. Die Spieler hatten mehrere Möglichkeiten, um zu Punkten zu kommen: entweder durch Karambolage (auch „Cannon” genannt) oder durch Einlochen der Kugel („Hazard”) und den daraus entstehenden Kombinationen. Heute wird dieses Spiel English Billiards genannt.
Der erste Billiards Professional Champion war 1835 ein Mann namens Jonathan Kentfield. Einen Namen muss man unbedingt erwähnen, wenn über English Billards gesprochen wird, und zwar Walter Lindrum (Abb. 3).
Dieser Mann beherrschte das Spiel derart, dass sich das International Billiards Rules Committee entschließen musste, die Regeln neu zu überdenken und zu ändern (es dürfen nur noch 15 Hazards sowie 75 Cannons in Folge gespielt werden).
Sein bis heute gültiger Weltrekord: 4137 Punkte in einer Aufnahme (gegen Joe Davis). Weitere große Spieler waren Willy Smith und Tom Newman in den 1930er-Jahren. Heute dominieren das Profispiel die Engländer David Causier, Rob Hall und Peter Gilchrist (der für Singapur spielt).
Es wird jährlich eine Amateur- und eine Profi-WM ausgetragen.
Weitere Informationen findet ihr auf der Website des Österreichischen Snooker- und Billiardsverbands.